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Namibia aus einer anderen Perspektive #2

„Steine sehe ich jetzt mit ganz anderen Augen“ – Sara ging als Volunteer für das Hilfsprojekt EHRA an ihre körperlichen Grenzen und erlebte zugleich die Schönheit des Landes
„Ich war von mir selber überrascht.“ Dieser Satz ist zentral in Saras Bericht. Die junge Jazzsängerin und Gesangslehrerin sammelte als freiwillige Helferin im Projekt von EHRA viele Erfahrungen. Unter anderem, dass man als gesunde Person körperlich viel mehr leisten kann, als man denkt. Im bekannten Umfeld fehlt dafür oft der Impuls. Sie sagt: Sich anstrengen für eine gute Sache, bereichert. So wie die unfassbare Stille in Namibia. Für die professionelle Sängerin eine besondere Einsicht. Saras Fazit: Namibia vermittelt jeder und jedem einzigartige Erkenntnisse – ob man als freiwilliger Helfer dort hinreist oder als interessierter Besucher.

© Sara Wittaszeck

Namibia Individual: Sara, Du bist gesund und hoffentlich auch glücklich wieder zurück in Deutschland. Was war Dein erster Eindruck von Namibia?

Sara Wittaszeck: Mein erster Eindruck? Das ist ja gar nicht so wirklich afrikanisch! Kein Wunder. Ich landete in Walvis Bay und fuhr dann nach Swakopmund. Dort war es regnerisch und nebelig. Jetzt weiß ich natürlich , dass meine Tour in der „deutschesten Stadt“ von Namibia begann, wo der Benguelastrom im Atlantik für besondere klimatische Verhältnisse sorgt.

Und dann kam doch das echte Namibiafeeling auf?

Ja klar! Chris holte mich am nächsten Tag ab. Er arbeitet als Volunteer Project Manager bei EHRA. Dass er auch als Field Guide ausgebildet ist und sich mit wilden Tieren wirklich gut auskennt, lernte ich noch zu schätzen.

© Sara Wittaszeck

Oh, das klingt spannend. Was ist passiert?

Das gehört eigentlich ans Ende meines Berichts. Es war der letzte Abend und ich bin mit einer anderen Helferin auf einen Hügel bei unserem Camp geklettert. Wir wollten noch einmal den wunderbaren Sonnenuntergang genießen. Da sahen wir, wie sich Elefanten dem Camp näherten. Wir liefen runter, aber da hatten die anderen die Herde schon bemerkt. Die Guides handelten absolut bedacht. Sie brachten uns zum Schutz ins hoch gelegene Baumhaus. Dann vertrieben sie die Elefanten mit einem Airhorn und legten Chili aus – das mögen die Dickhäuter überhaupt nicht. Ich fühlte mich wirklich immer sicher.

Ja, das erleben wir auf unseren Safaris auch: Die Guides erkennen Gefahr, bevor wir überhaupt als Gast etwas merken, und dirigieren die Situation umsichtig. Man sollte immer auf die Anweisungen eines Guides hören!

Genau, egal ob Safari oder Hilfsprojekt. Zurück zum Anfang. Von Swakopmund ging es zum Basiscamp im Damaraland. Auf der fünfstündigen Fahrt sind wir nur drei Mal abgebogen. So fühlte es sich an. Die Landschaft hat mich sofort fasziniert. Im Damaraland sind die Steine teils kugelrund. Als hätten Riesen damit Fußball gespielt! Beim Basecamp gab es Balancing Stones. Also Steine, von der Natur kunstvoll aufeinander geschichtet.

Wie sah deine Arbeit zum Schutz der Wasserstellen für EHRA aus?

Es war so wie beschrieben. Ich startete mit der Build-Week. Wir sind mit dem Auto zum ersten Village gefahren. Die Farmer hatten sich zuvor für das Hilfsprojekt angemeldet. Vor dem Mauerbau wird das Camp aufgeschlagen: Feuerstelle und Bio-Pit einrichten, Tisch, Stühle und Plane installieren. Ich war ja am Ende des afrikanischen Winters da. Nachts war es kalt und am Tag zeigte das Thermometer maximal 38 Grad an. In der dritten und vierten Woche stiegen die Temperaturen tags auf knapp unter 45 Grad. Ich war überrascht: Bei 40 Grad in der Sonne schuften, war okay. Ich habe sehr viel getrunken – 4 Liter täglich. Manchmal war ich so erschöpft und hätte heulen könne. Aber es gab keine Flüssigkeit für die Tränen!

© Sara Wittaszeck

Und wie war der Mauerbau organisiert?

Das läuft in Abschnitten. Zuerst wird Zement gemischt. Dafür hatten wir einen riesigen Berg Sand aufgehäuft. Sechs Schaufeln Sand, drei Schaufeln Zement und Wasser nach Augenmaß ergeben eine klebrige Masse. Der zweite Schritt heißt „Rockrun“. Man sucht flache, große Steine und achtet dabei auf Skorpione. Ich konnte echt schwere Steine schleppen. Meine Erkenntnis: Man mutet sich im alltäglichen Leben zu wenig zu. Ist der Trailor voll, geht es zurück zum Bauen. Wir waren 13 Helfer und die Leute im Village motiviert. Auch die Kinder hatten richtig viel Kraft.

© Sara Wittaszeck

Die Mauer wird gegen Zerstörung durch Elefanten errichtet. Was wird denn geschützt?

Es werden unterschiedliche Einrichtungen geschützt. Hier war es der Wassertank. Beim zweiten Einsatz eine Wasserpumpe. Um acht Uhr morgens geht es los, um zehn Uhr gibt es einen kurzen Break mit Apfel und Keks, Lunch um 12 Uhr, um 17 Uhr ist Schluss. Die Aufgaben übernahmen wir umschichtig. Im Duty Team zu arbeiten, war anstrengend. Wenn du kein fließend warmes Wasser hast, ist das ein neue Erfahrung. Neue Gerichte lernte ich kennen: Ganze Hühner gefüllt mit Gemüse und Kürbis dazu Kartoffelstampf.

Wie gestaltete sich der Kontakt zu den Bewohnern und Farmern?

In dem ersten Dorf war speziell der Kontakt zu den Kindern intensiv und heiter. Es gab da auch einen Supermarkt, wo wir eine Cola kaufen wollten. Es war allerdings niemand da. Schließlich schlenderte eine Frau gemütlich aus 300 Metern Entfernung zu uns, fragte nach dem Wunsch, fand niemanden und verschwand wieder. Sie gehörte gar nicht zum Laden und kümmerte sich doch. Es ist alles so entspannt. Als ein Guide ein Wasserrohr getroffen hatte, suchte man in Ruhe eine Lösung. Nie brach Hektik aus.

Im zweiten Dorf fehlte es an vielen Stellen. Das Windrad war kaputt, aber die Wasserpumpe wurde geschützt. Das machte die Leute unzufrieden, weil das Windrad für sie Priorität hatte. Das Dorf erschien mir ärmer und nicht so gemeinschaftlich organisiert. Hier gibt es keine Schule. Es wirkte verlassen und die Leute frustriert. Die Schwierigkeiten in der Abstimmung kann ich nicht beurteilen.

Sehen die Bewohner und Farmer den Nutzen?

EHRA ist grundsätzlich super wichtig. Die Dörfer bewerben sich ja um die Hilfe. Aber es fehlt an Kommunikation. Viele glauben, die freiwilligen Helfer sind nur Touristen.

Und wie war deine erste Begegnung mit den Elefanten?

Wir haben so schöne Elefanten gesehen! Nach dem Bauen ging es ja auf „Patrol-Week“. Man führt ein ID-Book mit, in dem die Merkmale der Elefanten verzeichnet werden. Wir haben die gleichen Herden an mehreren Orten wieder getroffen. Es war total beeindruckend. Die majestätischen Tiere bewegen sich leise fort. Und es sieht so süß aus, wenn sie sich mit dem Rüssel das Auge jucken. Manchmal nehmen sie eine bequeme Haltung ein – wie Menschen. Das war alles total berührend.

Beim ersten Kontakt saß ich vorne im Auto. Der Elefant ist vor unserem Auto hergelaufen und hat mit dem Rüssel auf die Motorhaube geklopft. Die Guides hielten immer gebührenden Abstand. So hatten die Elefanten die Wahl, ob sie auf uns zukommen wollen. Während der Patrol-Week verzeichneten wir auch andere Tiere neben den Elefanten. Bei denen legten wir das Hauptaugenmerk auf eine Herpeserkrankung. Die Daten gehen an thailändische Veterinäre. Die haben Erfahrung aus dem eigenen Land und werten das aus. Man hat das Gefühl, helfen zu können.

© Sara Wittaszeck

Hast du einen Eindruck von dem Schulprojekt erhalten?

Das war ein toller Tag in der dritten Woche. Chöre der Gariseb Primary School haben ein Konzert gegeben in ihrer Sprache mit Klicklauten. Das war sehr bewegend. Draußen ging gerade die Sonne unter. Da kamen mir echt die Tränen. Die Kinder leben wie im Internat. Ich habe den Eindruck, sie sind gut aufgehoben und werden nach ihren Talenten gefördert.

Du ziehst ein positives Resumèe?

Auf jeden Fall. Natürlich ist dieser Besuch im Land vollkommen verschieden von den schönen Safaris, die ihr für eure Gäste arrangiert. Jede Form hat ihren Sinn: Sie öffnet die Augen für eine andere Kultur.

Sara, vielen Dank für Deine persönlichen Eindrücke.

© Sara Wittaszeck

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Ihre Martina Jessett

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