Namibia aus einer anderen Perspektive #1
Sara bereitet ihr Volontariat bei EHRA vor, einem Hilfsprojekt für das Zusammenleben von Elefanten und Einwohnern in Namibia
Die Begegnung mit Elefanten kann magisch sein. Wir haben das selbst im Sommer 2019 erneut erlebt: Das Gomoti Plains Camp liegt in Botswana und ist für Freunde von Wild Life ein Traum. Hier kreuzte ein grauer Riese eines Morgens unseren Weg zum Maindeck. So nah waren wir dem wunderbaren Geschöpf! Für zwei Minuten schauten wir uns gegenseitig in die Augen – eine kleine Ewigkeit verstrich. Es macht atemlos und zugleich so lebendig. Mit diesen Empfindungen im Herzen kehrten wir, wie viele unserer Gäste, zurück in bekannte Abläufe, die dann nicht mehr so scheinen wie zuvor. Wir leben in einer vielfältigen, vielgestaltigen Welt und sollten uns achtsam darin bewegen. Ja, hier spielt die Diskussion rund um Langstreckenflüge hinein. Da sagen wir: Reisen öffnet den persönlichen Horizont. Und weite, gut bedachte Flüge ins südliche Afrika gehören dazu. Sara wählt nun einen Weg, der von den Reiseerlebnissen vollkommen verschieden ist, uns jedoch eine Herznote von Namibia zeigt: Praktikabilität in Verbindung mit Liebe zum Land.
Namibia Individual: Sara, vielen Dank, dass Du uns an Deinen Plänen und Gedanken teilhaben lässt. Erzähl uns doch bitte etwas über Dich.
Sara Wittaszeck: Ich komme auch aus Düsseldorf, wie Namibia Individual. Heute, im Jahr meiner Reise, bin ich 26 Jahre alt. Nach dem Abitur studierte ich zunächst Kunstgeschichte und Musikwissenschaften in Düsseldorf. Der Impuls für meinen Schwenk zum Musikstudium kam durch die Big Band am Gymnasium. Bei Konzerten wirkte ich als Sängerin mit. In Würzburg habe ich vor kurzem mein künstlerisch und künstlerisch-pädagogisches Studium zum Jazzgesang abgeschlossen. Als Bachelor of Music, Gesangslehrerin und Sängerin bin ich wieder zurück nach Düsseldorf gekommen.
EHRA – was bedeutet die Abkürzung und wofür steht das Projekt?
„Elephant-Human Relation Aid“ wird mit EHRA abgekürzt. Wie der Name sagt: Es geht um die Beziehung zwischen Elefant und Mensch. Als Europäer denkt man vielleicht, dass Afrikaner alle ganz harmonisch mit den dortigen Tieren leben. Aber die Sache ist kompliziert. Ansiedlungen und Farmen kreuzen die traditionellen Wege der Elefanten. Die wiederum sind immer auf der Suche nach Wasser. Dabei beschädigen sie Brunnenanlagen der Siedlungen. So gibt es Konflikte. EHRA ist in drei Richtungen aktiv. Zum einen werden die Bewegungen der Elefanten beobachtet und kartografiert sowie die Anzahl der Tiere erfasst. Es handelt sich um die Wüstenelefanten in der südlichen Kuneneregion. Die beginnt oberhalb von Swakopmund, reicht nördlich bis Angola, ist westlich vom Atlantik begrenzt und reicht östlich an den Etosha Park – grob gesagt. Man weiß immer noch nicht genau, wie sich die Tiere im Land bewegen. Zum anderen werden die Wasserstellen mit Mauern so geschützt, dass die Elefanten trinken können aber die Windmühlen, Wassertanks und Pumpen nicht beschädigen. Bei beiden Aktivitäten mache ich mit. Eine Woche Elefanten beobachten und eine Woche Mauern errichten. Das PEACE-Projekt ist der dritte Baustein. Die Abkürzung steht für „People and Elephants Amicably Co-Existing“. Einwohner und Schüler werden über das Verhalten von Elefanten unterrichtet. Sie verlieren die Furcht und bleiben respektvoll. Das alles kann Konflikte und somit das Töten von Elefanten verhindern und zu einem friedlichen Zusammenleben führen.
Was motiviert dich, bei EHRA mitzumachen?
Mein Bewusstsein für Klimaschutz und Nachhaltigkeit hat sich immer stärker entwickelt. Ich versuche mein Leben umweltbewusst zu gestalten und wollte auch direkt erfahren, wo die Problematik herrührt.
Warum willst Du nicht Bäume pflanzen in Brasilien? Oder Plastik sammeln am Strand?
Gute Frage. Ich habe wirklich intensiv recherchiert. Es gibt so viele Ideen und Angebote. Das EHRA-Projekt deutet nicht direkt auf Umweltschutz hin. Es ist auf andere Weise nachhaltig. Diese Arbeit ist langfristig angelegt. Es erinnert mich etwas an die Rückkehr der Wölfe hier bei uns. Das überfordert die Menschen auch und die Emotionen kochen hoch. Vielleicht kann ich Einsichten aus Namibia hierher zurückbringen. Ich möchte andere Projekte keinesfalls diskreditieren. Aber bei ERHA gefällt mir der tiefere Sinn. Die praktische Hilfe in Kombination mit der Sorge für mehr Verständnis.
Kennst Du Afrika?
Nein. Aber ich wollte immer mal ins südliche Afrika. Leider kann man da nicht mit dem Zug hinfahren. Aber meine Arbeit kompensiert den Flug sicherlich. Und ich mag es, wenn Menschen mit Wissensdurst und aus Neugierde die Welt bereisen. Wie sollen wir sonst mehr Verständnis für einander aufbringen?
Welche Erwartungen hast Du?
Ich erwarte eine Verbundenheit mit der Natur. Das hört sich vielleicht romantisch an: Aber ich gehe zurück zu den Wurzeln. Unter freiem Himmel leben, ohne digitale Unterbrechung – darauf freue ich mich. Aber im Vordergrund steht die Hilfe. Ich erhoffe mir Inspiration durch das Projekt für Umweltthemen. Das schafft ein anderes Bewusstsein. Gerne wäre ich am 20. September 2019 hier beim Streik fürs Klima. Ja, da muss wirklich etwas passieren.
Was packst Du in deinen Rucksack?
Vieles! Wenig Klamotten. Arbeitshandschuhe. Stirnlampe. Medikit für alles: Durchfall, Erkältung, Fieber, Schmerzen, steriles Wasser, Mullbinden, Malariatablette, Antihistamin, Augentropfen. Für die Nacht habe ich eine Schlafoverall dabei. Es ist ja immer noch nicht Sommer, wenn ich da bin. Mütze. Wanderschuhe und Sandalen. Ach ja: Viel Sonnencreme.
Welche medizinischen Vorkehrungen hast Du getroffen?****
Meine Impfungen sind jetzt komplett: Tetanus, Polio, Diphterie. Hepatitis A + B, Typhus. Körperlich bin ich ganz fit. In meiner Freizeit klettere ich und habe ein paar „Muckis“ aufgebaut. Die kann ich beim Bau der Schutzmauern sicher gut gebrauchen.
Was sagen denn Freunde und Familie?****
Die finden das alle gut. Eine gute Freundin reist viel und ich dachte immer: Ich will auch was sehen. Aber nicht nur als Tourist, sondern lieber in Verbindung mit einem guten Zweck. Das ist halt so meine Art, die Dinge zu sehen. Wer einfach in der Ferne Urlaub macht, soll das bitte mit viel Freude genießen. Ich habe gesehen, dass ihr viele Eco-Lodges im Programm habt. Das ist doch ein bewusstes Reisen.
Hast du Angst?
Ich habe Angst vor dem Fliegen. Und ich befürchte, in Extremsituationen kein Englisch mehr zu können. Sonst bin ich positiv gestimmt. Und sonst freue ich mich auf den Kulturschock im besten Sinn.
Sara, wir wünschen Dir eine gute Reise mit wertvollen Eidrücken. Später berichten wir von Deinem Aufenthalt und wie Du darauf zurück blickst. Komm gut an!
Planen Sie Ihre Reise nach Namibia – jetzt
Hat Ihnen die Beschreibung der Safari gefallen? Was wünschen Sie sich? Ich berate Sie gerne – ganz individuell. Senden Sie eine E-Mail oder rufen Sie mich an unter +49(0)2102 994788. Ich freue mich auf unseren Kontakt.
Ihre Martina Jessett