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Museums-Safari: Schon zuhause afrikanische Kultur entdecken

„Komm, wir gehen ins Museum!“ Das klingt nicht für jeden verlockend. Zu intellektuell, zu leise, zu künstlich. Dass man sich mit dem Besuch einer Ausstellung über afrikanische Kultur sehr wohl auf eine Selbstfahrer Safari in Namibia einstimmen kann, haben wir jetzt erlebt: Die Ausstellung Flow of Forms / Forms of Flow des Museums für Völkerkunde in Hamburg hat die Dynamik des afrikanischen Kontinents eingefangen. Leider hatten wir erst jetzt Zeit für einen Besuch. Die Ausstellung endet bereits am 19. August 2018. Aber der Bericht soll exemplarisch und anregend sein.

Inhalte:

  • Gedanken zur Namibia Safari
  • Design – Geschichten zwischen Afrika und Europa
  • Tipps zu Ausstellungen und kulturellen Institutionen

Wie Kultur eine Namibia Safari bereichert

Wer mit Namibia Individual verreist, liebt das Besondere. Eine Selbstfahrer Safari gehört unbedingt in den Kreis dieser außergewöhnlichen Aktivitäten. Geplant und zugleich selbstbestimmt das weite und vielseitige Land im Südwesten Afrikas zu bereisen, macht zufrieden und bereichert. Die Selbstfahrer erleben eine fast unberührte, Millionen Jahre alte, abwechslungsreiche Natur. Man entdeckt exotische Tiere – vom kleinsten Käfer bis zur größten Giraffe. Die gastfreundlichen Menschen Namibias reichen gerne ihre Hand zum Gruß und verleihen dem Aufenthalt eine familiäre Note. Wie rasant sich Namibia und Afrika insgesamt entwickeln, wird bei einer Namibia Safari nicht immer klar. Was nicht verwundert. Die Namib war schon immer da und so wird es auch sein. Gerade dieses Gefühl einer materialisierten Unendlichkeit fasziniert – das soll ein Mensch, der dem hektischen Alltag entflieht, hier spüren. Und: Wer in Berlin die Kuppel des Reichstags erklimmt, weiß nichts vom Leben im Kiez und will es vielleicht auch nicht erfahren. Jedes Land möchte dem Gast seine schönste Seite zeigen. Wie viel Kreativität und damit verbundene Wirtschaftskraft in der afrikanischen Kultur liegt, entdeckt man also nicht unbedingt bei der Namibia Safari. Der Besuch einer Ausstellung kann im Vorfeld oder als Nachlese bereichern – quasi weiße Flecken der besuchten Gesellschaft kolorieren. Mit diesen Überlegungen im Gepäck haben wir uns nach Hamburg aufgemacht und dort Flow of Forms / Forms of Flow im Museum für Völkerkunde angeschaut.

Design – Geschichten zwischen Afrika und Europa

„Als Kontrapunkt zur üblichen Darstellung historischer Kulturen und ländlicher Lebenswelten Afrikas will das Museum für Völkerkunde mit dieser Ausstellung einen Blick auf die gegenwärtige Kultur des Kontinents werfen, geprägt von urbanen Zentren mit einer unvergleichlichen kulturellen Dynamik und pulsierenden Kreativ- und Kunstszene, und damit auch manchen stereotypen Vorstellungen Afrikas entgegenwirken.“ So umschreibt die schlanke Ausgabe der Werkdarstellungen die Intention zur Ausstellung. Einladend zeigen sich Displays sowie Raumgestaltung: alles ist hell und freundlich arrangiert. Man wandelt zwischen fünf Themenfeldern: Formen der Moderne, Formen der Kooperation/Partizipation, Stoff-Wechsel, Transform-(N)ation und Spekulative Formen. Wie inspirierte afrikanische Kunst die Bewegung des Deutschen Werkbundes zu Beginn des 20. Jahrhunderts? Wie wurden Produkte, Häuser und Kleidung in afrikanischen Ländern gestaltet, die in den 1950er- und 1960er-Jahren unabhängig wurden? Welchen Einfluss nahm Skandinavien, das keine Kolonien besaß? Wie gelingen heute Kooperationen zwischen afrikanischen und europäischen Designern und vor allem transafrikanisches Coworking. Welches Design weist in die Zukunft – ja, ist futuristisch? Uns haben die aktuellen, jüngst realisierten Produkte besonders gut gefallen. An dieser Stelle wollen wir kurz einstreuen, dass namibisches Design hier nicht vertreten ist. Was in Sachen Kunst und Design in Namibia los ist, zeigen die Fanpages dieser Institutionen auf Facebook. Sie sind erfreulich aktuell und informativ:

  • National Arts Council of Namibia
  • Namibian Arts Association
  • Goethe-Institut Namibia
  • National Art Gallery of Namibia
  • Namibia Craft Center

Zurück zur Ausstellung in Hamburg. Es war uns ein große Freude zu sehen, dass tradierte Formen, Farben und Handwerkstechniken des gesamten afrikanischen Kontinents jetzt innovativ umgesetzt werden.

  • Da gibt es zum Beispiel aus Bambus gefertigte skulpturale Leuchten. Die Anordnung des Materials ergibt sich aus althergebrachter Herstellung von Körben in Zimbabwe. Hier kooperiert man mit einem Projekt in Indien – ein Ergebnis des neuen Süd-Süd-Austauschs im Design.
  • Südafrika entwickelt sich zum Hotspot für Fashion. Beispielhaft dafür sind die Strickwaren von Laduma Ngxokolo Maxhosa. Das Design der Pullover und Jacken ist eine grafische Reduktion von traditionellen Glasperlenarbeiten.
  • David Adjaye wiederum verfremdet die typischen Muster westafrikanischer Kente-Stoffe (handgewebte Streifen zu einem Tuch vernäht, das Personen bei einem öffentlichen Auftritt schmückt) zum Dessin für Möbelbezugsstoffe der Firma Knoll.
  • Keramik aus der Werkstatt von Marjorie Wallace aus Harare, Simbabwe, erinnert mit wirbelartigen Mustern an geflochtene Körbe – die Arbeiten sind Zitat und somit Referenz traditionellen Handwerks und wären eine Bereicherung für modernes, europäisches Interior.

Mit Afrika auf Augenhöhe

Die gezeigten Arbeiten treffen sicherlich nicht den Geschmack von jedem und jeder. Da es sich nicht um einen Shop, sondern eine Ausstellung handelt, sind diese Güter frei von Konsum. Überhaupt: Sind diese Lampen, Schalen und Shirts überhaupt für Europa gemacht? Sollen sie nicht das Zuhause und Leben in Afrika bereichern? Hier würden wir in einen Diskurs einsteigen, der unser Kernthema – das individuelle und hochwertige Reisen – verlässt. Allerdings nehmen immer mehr Lodges dieses puristische und innovative Design auf. Solche Destinationen bündeln wir in unseren Arrangements. Wir möchten mit diesem kleinen Bericht ermuntern, das Interesse – ja vielleicht die Liebe zu Afrika – zu vertiefen. Unsere Sammlung von Adressen in Deutschland, wo man fair gehandelte und hochwertig gearbeitete Produkte aus Afrika erhält, wächst und wird in einem anderen Blog veröffentlicht. Wer auf seiner Namibia Safari spannende Manufakturen oder Design-Projekte entdeckt: Wir freuen uns über diese Informationen und geben Sie als Inspiration an andere Reisende weiter. Beim Verlassen der Ausstellung leuchtete uns Little Sun aus einer Vitrine entgegen. Das Projekt entwickelte der isländische Designer Olafur Eliason. Die mobile Leuchte hat die Form einer stilisierten Sonnenblume und funktioniert mit Solarenergie. Wer sie kauft, spendet einen kleinen Betrag in Lichtprojekte für Afrika. Fehlende Elektrizität ist der Grund für mannigfaltige Missstände in ländlichen Regionen. Das Ziel ist sicherlich, dass Afrika von Initiativen Europas unabhängig wird … der Weg dahin ist weit, aber er zeichnet sich ab.

Hier noch Hinweise auf weitere Ausstellungen, die Afrika thematisieren. Vielleicht findet eine bei Ihnen in der Nähe statt oder liegt auf dem Weg durch Deutschland.

  • Unvergleichlich: Kunst aus Afrika im Bodemuseum, Berlin
    Plastiken aus Europa und Afrika werden gegenübergestellt
    Seit 27.10.2017 bis auf weiteres
  • In Frauenhand – Keramik aus Westafrika im Hetjens Museum, Düsseldorf
    Wie das Töpferhandwerk über Generationen von Frauen ausgeübt wurde
    Seit 28. Juni bis 21. Oktober 2018
  • König der Tiere in der Schirn, Frankfurt am Main
    Retrospektive zum Werk des Künstlers Wilhelm Kuhnerts, der Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts monumentale Bilder afrikanischer Tiere und Landschaften malte.
    Ab 25. Oktober 2018 bis 27. Januar 2019

Planen Sie Ihre Reise nach Namibia – jetzt

Hat Ihnen die Beschreibung der Safari gefallen? Was wünschen Sie sich? Ich berate Sie gerne – ganz individuell. Senden Sie eine E-Mail oder rufen Sie mich an unter +49(0)2102 994788. Ich freue mich auf unseren Kontakt.
Ihre Martina Jessett

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