Dark is beautiful
Okay, der Zeitraum passte perfekt und die Flüge waren schnell gebucht: Im Frühjahr unternahmen wir unseren jährlichen Educational-Trip nach Namibia. Hätten wir doch einen Blick in den Mondkalender geworfen! Ein fulminanter Vollmond stahl den Sternen die Show. Doch zugleich tauchte er den Etosha-Nationalpark nachts in silbernen Glanz. Die bekannte Landschaft zeigte sich wortwörtlich im „neuen Licht“. Ein paar Tage später konnten wir uns am Funkeln der Sterne wieder satt sehen. Zurück in Deutschland wurde uns bewusst, wie stark Lichtverschmutzung die Sterne verblassen lässt. Und noch mehr: Sie hat Auswirkungen auf das ökologische Gleichgewicht. Die International Dark-Sky Association lenkt unseren Blick darauf und macht sogar im gering besiedelten Südwesten Afrikas feine Unterschiede.
Inhalt:
- IDA – die Organisation
- Wolwedans – unser Lieblingsplatz
- Der Himmel über Namibia
International Dark-Sky Association: Eine Organisation öffnet uns die Augen für den Wert der Dunkelheit
Verschmutzung der Umwelt wird weltweit diskutiert und es gibt viele Anstrengungen sie zu bewältigen. Lichtverschmutzung gehört dazu. Allerdings waren wir für den Wert der nächtlichen Dunkelheit bisher sozusagen blind. Dass ein ökologisches Gleichgewicht die Balance von Helligkeit und Dunkelheit braucht, haben wir geraume Zeit übersehen. Fauna und Flora entwickelten sich über Millionen von Jahren im Rhythmus von Tag und Nacht.
Künstliches Licht hat unser Leben revolutioniert. Mit der Industrialisierung entwickelten sich Störfaktoren wie die ständige Beleuchtung der Städte. Betrachten wir zum Beispiel die Schichtarbeit. Wer nachts arbeitet und tags schläft, leidet bald an ungesunden körperlichen und seelischen Symptomen. Das macht klar: Wir brauchen die Dunkelheit wie den natürlichen Schlaf.
Dafür macht sich die International Dark-Sky Association (IDA) stark. Gegründet wurde sie im Jahr 1988 als Vereinigung von Astronomen in den USA. Ihr Ziel: Reduktion von Beleuchtung, die himmelwärts strahlt, und somit eine Verminderung der Lichtverschmutzung. Als Anreiz rief die IDA im Jahr 2001 einen Award ins Leben. Gemeinden, Landstriche oder Parks können sich bewerben für eine Auszeichnung, die in sechs Kategorien vergeben wird. In Deutschland erhielten 2014 der Nationalpark Eifel, die Rhön und der Westhavelland Naturpark als Landstriche den Award, 2018 die Winkelmoosalm, 2019 die Stadt Fulda. Haben wir alle Gewinner entdeckt? Die interaktive Landkarte der IDA zeigt sämtliche „Dark Sky Places“ der Welt. Ein Blick lohnt sich!
Wolwedans – nachtaktiv im NamibRand Naturreservat
Wolwedans ist mehr als eine Kollektion exklusiver Lodges und Camps am Rand der Namibwüste. Im Jahr 1992 entstand das größte private Naturreservat Namibias mit dem Ziel, das einzigartige Ökosystem der ältesten Wüste vor Zerstörung und Ausbeutung zu schützen. Wundert es, dass 2012 die Auszeichnung der IDA in Gold verliehen wurde? Denn die Macher von Wolwedans behalten das ökologische Zusammenspiel im Blick und fördern es. Der eigene Anbau von Gemüse, Kräuter und Salat durch solarbetriebene Technik ist ein Beispiel.
Vom fruchtbar gemachten Boden wandert der Blick immer wieder über den Kamm der rotglühenden Dünen zum Himmel. Hier wie im übrigen Namibia ist der Sonnenuntergang spektakulär. Und dann? Entfaltet sich das Sternenmeer am Himmel. Milchstraße, Perseiden, Venus, der gute alte Mond … Vor der natürlichen Dunkelheit dieses Himmels rauben die Himmelskörper uns den Atem. Die Guides von Wolwedans erklären das immerwährende Licht. Bald breitet sich ehrfürchtige Stille aus. Man findet Frieden.
Diese Eindrücke gehören wohl mit zum besten Export des Landes. Jeder Gast trägt sie in seinem Herzen. Daheim in der Stadt, ja sogar im ländlichen Gebiet, wird deutlich, was wir der Umwelt und uns selbst antun: Wir sehen nichts mehr von dem, was nachts im NamibRand Naturreservat am Himmel funkelte. Nun steht es jedem selber frei, in seiner Heimat Aktivitäten zur Reduktion von Lichtverschmutzung zu unternehmen oder zu unterstützen.
Oliver hat „Sky abonniert“
Bei einem unserer letzten Besuche kamen wir mit Oliver ins Gespräch. Der Freiburger war ebenfalls gespannt auf die Nacht im Eco-Ressort „Dune Star“. Kein Generator störte akustisch. Energie spendeten Solarkollektoren. Nach dem landestypischen Dinner in familiärer Atmosphäre packte Oliver aus: Stativ, Kamera und Objektiv. Der Hobbyfotograf hat den Nachthimmel als Motiv erkoren. In verschiedenen Teilen der Welt fing er bereits kunstvolle Bilder ein. Namibia stand schon länger auf seiner Wunschliste. Heute sollte es also soweit sein.
Zurück im Chalet rollten wir unser Bett auf die Veranda, kuschelten uns in die Decken, blickten hinauf in das Sternenmeer und tauchten sanft ab ins Land der Träume. Oliver hingegen blieb lange wach und machte sensationelle Aufnahmen der Gestirne. Alle trafen wir uns glücklich beim gemütlichen Frühstück wieder. Ob Fotograf oder faszinierter Besucher: In Namibia den Blick zu heben, das ist tausendmal besser als Fernsehen zu gucken.
Planen Sie Ihre Reise nach Namibia – jetzt
Hat Ihnen die Beschreibung der Safari gefallen? Was wünschen Sie sich? Ich berate Sie gerne – ganz individuell. Senden Sie eine E-Mail oder rufen Sie mich an unter +49(0)2102 994788. Ich freue mich auf unseren Kontakt.
Ihre Martina Jessett